Die AN-NYA Foundation setzt sich für die Förderung einer sicheren, zeitgerechten und bezahlbaren operativen Behandlung in unterversorgten Gebieten ein. 

Den Schwerpunkt legen unsere ehrenamtlichen Mitglieder vor Ort auf die theoretische und praktische Ausbildung in operativen Disziplinen (Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe) sowie Anästhesie. 

https://www.an-nya-globalsurgery.org/


Einsatzbericht in Hargeisa Group Hospital Juni 2023

Und schon sitzen wir im Flieger zurück nach Hause, doch fühlt es sich an, als wären wir unglaublich lange weg gewesen. Vor knapp zwei Wochen hat sich unser fünfk.pfiges Team am Flughafen Zürich kennengelernt, vier davon waren total gespannt auf den allerersten Einsatz in diesem Rahmen.

Zum Team gehören:

Peter Nussbaumer / Dr. Peter (2.v.l.), der Mann mit der Erfahrung, der Präsident von AN-NYA Foundation und unser geschätzter Teamleiter- Sascha Rausch / Dr. Sascha (5.v.l.), ein Herzblut-Traumatologe mit einem grossen Erfahrungsschatz bezüglich arabischer Kultur- Robert Stein / Dr. Robert (6.v.l.), erfahrener Thoraxchirurge und derjenige, welcher den Nagel immer wieder in manchmal schmerzhafter Klarheit und reinstem Britisch English auf den Kopf traff. Eleonor Abbühl / Eli (1.v.l.), die bezaubernde scrub nurse mit ansteckend viel Energie und ich, Alice Osterwalder / Dr. Alice (4.v.l.) "the youngster surgeon" mit einem grossen Rucksack voller Motivation, dabei um zu lehren wie auch zu lernen.

Nach der Ankunft früh morgens in Hargeisa, Somaliland gings nach einer kurzen Pause im Hotel direkt los ins Spital, durch die Hauptstadt des erst 32 Jahre alten Staates.

Das Spital besteht aus zahlreichen, einzelnen Häusern mit nur einer Etage und meist nur einem Raum. Die allgemeine Chirurgie und die Orthopädie sind zwei getrennte Kliniken, jeweils mit einem Head of Department, einigen fertig ausgebildeten Fachärzten / Fachärztinnen und gemeinsam 13 Assistenzärzte/-ärztinnen von zwei Universitäten. Einen international anerkannten Abschluss in Chirurgie/Orthopädie hat leider niemand und die Diversität der Ausbildungen könnte grösser nicht sein (Äthiopien, Syrien, Pakistan, Russland, Tanzania, Ägypten usw.). Es gibt einen OP mit fünf Sälen, eine "Intensivstation", vier chirurgische Bettenstationen (male, female, othopedic und war ward) sowie die Privat- und VIP-Abteilungen. Der Notfall wird als eigene Klinik geführt.

Unser Tagesablauf liess sich bald vom vorherrschenden, strukturlosen Strom mitreissen. Die Fahrersollten uns jeweils um 07:40 Uhr beim Hotel abholen, um gegen 8 Uhr im Spital starten zu können. Pünktlich waren wir nie. Danach teilten wir und meist auf: Dr. Sascha wurde rasch ins orthopädische Team integriert und war für viele Tage fester Bestandteil von ihrem Programm. Eli verbrachte viel Zeit im OP mit dem Analysieren der Situation, fotografierte aktuelle Missstände und versuchte im one on one teaching am Tisch oder als Lecture Themen wie Hygiene Regeln, Zusammenstellung der Operationssiebe, falten der sterilen Schürzen usw zu übermitteln. Wir drei "allgemein Chirurgen/-innen" wohnten der Sprechstunde bei und sahen uns das zwei Mal wöchentliche OP Programm an.

Jeweils um 14 Uhr gab es für das gesamte Team Lectures zu verschiedenen chirurgischen Themen. Neben dem Spitalalltag besuchten wir die Universität von Hargeisa (eine von drei in der Hauptstadt und von fünf insgesamt im Land). In Somaliland ist die Ausbildung der Assistenzärzte Sache der Universität, das Spital bietet nur das Ausbildungsgefäss mit den Patienten/-innen. Der grösste Erfolg des Einsatzes war die Unterzeichnung eines MOU (Memorandum of Understanding), womit die AN-NYA Foundation nun einen offiziellen Ausbildungsauftrag von der Universität erhielt.

Unsere Vision für dieses Projekt....

ein Residency-program in General Surgery aufzubauen nach dem Vorbild des COSECSA- Curriculums (College of Surgeons of East/ Central and Southern Africa), damit die hier ausgebildeten Allgemeinchirurgen/-innen einen international anerkannten Abschluss machen können. Idealerweise beinhaltet dieses Programm eine Rotation nach Sallaxley und andere District- Spitäler für erfahrene Assistenzärzte/-innen, um so auch die chirurgische Grundversorgung nicht nur in der Hauptstadt, sondern auch in den ländlichen Regionen verbessern zu können. Ein Schritt mehr um das im 68sten World Health Assembly festgemachte Ziel "Emergency and essential surgical careand anethesia" zu stärken.